Institut für Germanistik

Heller, Alfred: Zwischen Gott und Teufel. Roman um Atomspionage (1952)

Salzburg: Das Bergland-Buch 1952. (im Text als ZGT mit fortlaufender Seitenzahl zitiert)

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Mit der Thematik von Zwischen Gott und Teufel nimmt Alfred Heller ein für den Kalten Krieg brisantes Thema auf: Geheimwissen über Atomwaffen, das von Physikern generiert wird, ist von höchstem staatspolitischem Interesse und muss vor dem politischen Gegner geschützt werden. Die Romanhandlung konzentriert sich auf die US-amerikanische Atomwaffenentwicklung in einem sehr kleinen Spezialbüro, das von Prof. Hedecronen geleitet wird, der persönliche Rache am Sowjetregime üben möchte, da er 1919 im Baltikum seine Familie im Zuge der russischen Revolution verlor. Sein Mitarbeiter Kim Donald und seine Mitarbeiterin Barbara Elström sind in erster Linie an Physik interessiert; sie sind pflichtbewusste(r) US-Bürger und -Bürgerin, wünschen sich aber eigentlich Frieden. Die Abteilung arbeitet an einer Version der H-Bombe mit höherer Sprengkraft als bisher. Die Organisation, welche die Entwürfe aus Hedecronens Abteilung entwenden möchte, wird von Mr. X geleitet, dessen Beziehung zur Sowjetunion nicht erklärt wird. Immerhin beauftragt er u.a. den überzeugten Kommunisten und Physiker Robert Werth als Spion, der in Hanford arbeitet. Dieser beschafft zwar immer wieder Informationen aus Hedecronens Penn-Labor, kann sich aber nicht erfolgreich in das Team von Hedecronen einschleusen. Darum wollen X und seine rechte Hand Alberto Conti den hochverschuldeten und ideologisch ungebundenen Lebemann Harry Graine für den Auftrag interessieren. Auch Graine erklärt, dass er wenig Hoffnung hat, ins Penn-Labor aufgenommen zu werden, obwohl er Donald aus dem Studium kennt. 

Hier schaltet sich die Doppelagentin Jane Davies ein, die sich bisher von Werth als dessen platonische Freundin Geld geben ließ. Als ihr dies zu wenig wird, trennt sie sich von ihm und bietet Mr. X an, Graine für 10 000 US-Dollar ins Team von Hedecronen einzuschleusen. Sie geht zu Allan Groove, dem Leiter des Atomic-Board, einer Spezialeinheit des FBI und bietet ihm an, für 5000$ einen Spion der Gegenseite zu verraten, wenn ihr Freund Graine in die Abteilung Hedecronens aufgenommen wird. Sie verrät Werth, der festgenommen und verhört wird. Er äußert typisch kommunistische Standpunkte wie etwa, dass die Zwangsarbeit in Russland nur „Böswillige[...] und Saboteure“ (ZGT 100) betreffe und ihr Leid durch das Glück in der sozialistischen Gesellschaft aufgehoben würde. Davies hat sich als Doppelagentin auf dünnes Eis begeben und muss sich vor beiden Seiten in Acht nehmen. Etwas später wird sie von Conti verfolgt, weil X ihr Doppelagententum entdeckt hat. Graine wird vom FBI überwacht, wobei seine Freundin Jacqueline Didier durch eine Agentin ausgehorcht wird. Er hat in der Zwischenzeit auf eine Drohung Contis hin einen wichtigen Bericht aus einem Tresor entwendet, kann ihn aber nicht an Conti weitergeben, weil dieser Davies verfolgt. Auch das FBI ist in der Zwischenzeit auf Graines Diebstahl aufmerksam geworden und sucht nach ihm. Er versteckt sich in einer Bibliothek und verbirgt den wertvollen Bericht in einem neuzeitlichen Folianten. Danach wird er vom FBI gefasst und erklärt, das Versteck des Berichts nicht preiszugeben. Das FBI fingiert eine Entführung durch die andere Seite, um Graine das Geheimnis zu entlocken, während X. tatsächlich eine Entführung Graines plant. Bei einer Überstellung in ein anderes Gefängnis wird Graine entführt, ist aber misstrauisch und will aussteigen. Bei einem Racheakt gegen die Agentin, die ihn verraten hat, wird Graine von einem Polizisten getötet. X, der Graine tatsächlich zuerst entführt hatte, sieht, dass er durch ihn keine Informationen mehr bekommen wird und lässt Elström entführen, wobei Donald verletzt wird. Elström kann durch die stillschweigende Hilfe Contis fliehen und Donald wird gerettet. X wird nicht gefangen, und auch der heiß umkämpfte Bericht H7 bleibt verschwunden. 

Bis auf vereinzelte Darstellungen politischer Standpunkte (Pazifismus, Kommunismus, Antikommunismus) beschränkt sich der Text auf Unterhaltung durch rasante Handlungsführung, die hier nur in Grundzügen wiedergegeben ist.

Zitierbar als: Doris Neumann-Rieser: Alfred Heller, Zwischen Gott und Teifel. Roman um Atomspionage (1952). kk-diskurse.univie.ac.at

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