Institut für Germanistik

Neues Theater in der Scala (1948–1956)

Am 16. September 1948 eröffnete das Neue Theater in der Scala, das von einer „Sozietät“, bestehend aus den Schauspielern Wolfgang Heinz (1900-1984), Karl Paryla (1905-1996), Emil Stöhr (1907-1997), Günther Haenel (1898-1996) und Friedrich Neubauer (1886-1956), geleitet wurde. Das oft als „Burgtheater des Volkes“ bezeichnete Theater brachte sowohl Werke der Weltliteratur, als auch moderne amerikanische und sowjetische Dramen zur Aufführung, darunter das antiamerikanische Stück „Die russische Frage“ des Stalinpreisträgers Konstantin Simonow, sowie Zeitstücke kommunistischer österreichischer Autorinnen und Autoren, wie Ernst Fischers „Der große Verrat“ (1950) und „Die Brücken von Breisau“ (1952) oder Josef Tochs „Der Löwe von Linsburg“ (1949). Es wurden auch Gastspiele veranstaltet, z.B. führte das Berliner Ensemble Ende Oktober 1953 Bertolt Brechts Die Mutter auf. Als volksbildnerisches Theater konzipiert und von der KPÖ finanziert wurde die „Scala“ oft als „Russentheater“ diffamiert, in der „Arbeiter-Zeitung“ direkt angegriffen und boykottiert. Da die KPÖ im Juni 1956 die Subventionen einstellte und auch Bund, Land und die Stadt Wien eine Finanzierung ablehnten, wurde das Theater am 11. Juli 1956 geschlossen. 

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