Institut für Germanistik

FORVM. Österreichische Monatsblätter für die Freiheit der Kultur (1954–1965)

Das Redaktionsteam des 1954 gegründeten und vom „Kongreß für die Freiheit der Kultur“ finanzierten Monatsblattes „FORVM“ setzte sich zunächst aus Friedrich Hansen-Loeve (1919-1997, schied im Februar 1955 aus), Felix Hubalek, Alexander Lernet-Holenia und Friedrich Torberg zusammen, wobei vor allem letzterer die Blattlinie prägte, die sich in einem polemischen, kabarettistischem Witz und Denunziation arbeitenden „Antikommunismus“ äußerte. Zu den zentralen Themen der Zeitschrift, die sich als Gegengewicht zum kommunistischen (Österreichischen) „Tagebuch“ verstand, zählten „Redefreiheit“, die Auseinandersetzung der Demokratie mit dem Totalitarismus sowie der „Kampf um die Freiheit“. Das „FORVM“ diente Torberg als zentrales Medium im Boykott der Stücke von Bertolt Brecht auf den Wiener Bühnen, bereits im Februar 1955 fand sich unter dem Titel „Feind ohne Gespräch“ die erste größere Stellungnahme gegen Brecht. Torberg setzte in seinen Artikeln immer wieder politische Ereignisse in direkten Zusammenhang mit der Frage nach der heutigen Spielbarkeit der Stücke Brechts. Torberg geriet, ob der aggressiven und politisch ungeschickten Blattlinie oft in Konflikt mit dem pro-amerikanisch agierenden und verdeckt durch die CIA finanzierten „Kongreß für kulturelle Freiheit“, der das „FORVM“ bis 1966 subventionierte.

Im Januar 1961 übernahm Günther Nenning (1921-2006) die redaktionelle Leitung der Zeitschrift, die bis 1965, trotz der niedrigen Auflage von 5.000 Exemplaren, neben dem – ebenfalls von „Kongress“ finanzierten – „Monat“ und den „Frankfurter Heften“ zu den am weitest verbreiteten deutsprachigen Monatsschriften zählte. Ende 1965 schied Torberg aus der Redaktion aus, ab 1. Januar 1966 erschien das „Neue FORVM“, dessen alleiniger Herausgeber Nenning war.

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