Institut für Germanistik

Gesellschaft für die Freiheit der Kultur

Die Gründung des „Kongress für kulturelle Freiheit“ (CCF) 1950, der, wie sich 1966 herausstellte, von der CIA über ein Netzwerk von Stiftungen finanziert wurde, brachte Aufschwung in das antikommunistische Lager Österreichs. Hans Weigel stand dem CCF zwar nahe, lehnte jedoch eine Einladung zur Gründungsveranstaltung ebenso wie eine Tätigkeit in beratender Funktion für das Internationalen Komitee des CCF ab. Im Sommer 1950 gründete Weigel gemeinsam mit Milo Dor und Reinhard Federmann sowie SPÖ-Nationalrat Peter Strasser einen kulturellen Verein, der zunächst „Allgemeines Jugendkulturwerk“ genannt wurde und ab 1951 eine Neugründung als „Gesellschaft für die Freiheit der Kultur“ erfuhr. Die Organisation, die vermutlich von der Gemeinde Wien finanziell unterstützt wurde, sollte als Stiftung für junge Künstlerinnen und Künstler dienen.

Zum Vorstand des Vereins gehörten u. a. Christine Busta (1915-1987), Milo Dor, Hans Heinz Hahnl und Wieland Schmied (geb. 1929). Im Auftrag der „Gesellschaft für die Freiheit der Kultur“ erschienen zwischen 1951 und 1956 die von Weigel herausgegebenen Literatur-Anthologien „Stimmen der Gegenwart“, die als „repräsentative Kollektion“ (Schmidt-Dengler) der jungen österreichischen Literatur der 1950er Jahre gelten können. In den Jahrbüchern sind u. a. Ingeborg Bachmann, Ilse Aichinger (geb. 1921), Andreas Okopenko (1930-2010), Erich Fried und Gerhard Fritsch vertreten.

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